GeoMuseum

Warum ein GeoMuseum im Internet?

Millionen Menschen wandern durch Wälder, Wiesen und Auen, über Almen und Berge, klettern am Fels oder durchqueren Sand- und Eis­wüsten. Bewusst betrachten sie dabei nur selten die Bausteine unserer Erde, den Fels und die ihn bildenden Minerale. Für viele ist ein Gebirge ein großer Stein und eine Wüste ein großer Sandhaufen, und darum fahren sie lieber ans Meer. Aber auch dort, wenn sie im warmen Sand liegen, sind sie auf Steine und Minerale gebettet.

Nur wenige fragen, was Steine, was Minerale sind, wie sie entstehen und was die Ursache ihrer Vielfalt ist. Das ist nicht verwunderlich, denn für den Laien, den Nichtkenner, sind fast alle Steine grau, hart und unansehlich. Einige jedoch, die von der Schönheit der Minerale und Gesteine fasziniert sind, gehen in die Berge, um schöne Stücke, sogenannte Stufen, zu suchen, um sich danach an ihrer Schönheit zu erfreuen, wie andere an Blumen oder Tieren draußen in freier Natur. Ganz anders stehen die Bewohner der Berge zu Stein und Fels. Den Bauern sind sie ein Ärgernis, denn nur mit Mühe kann ein Acker steinfrei gehalten werden, und eine steile felsige Bergwiese abzumähen oder ein sumpfiges Gebiet abzuernten, ist kein Kinder­spiel.

Vertraut sind die Minerale und Steine den Knappen und Steigern, vor allem das Erz, das sie aus dem Berg holen, zum Nutzen der Men­schen. Doch auch der Bergmann hat Respekt und Angst vor dem Ge­birge und seinem Inneren schon seit Jahrtausenden, seit er in dessen Tiefen einfährt. Davon zeugen nicht nur die alten Opfer­gaben, die Geschichten von den Zwergen oder der unter Berg­leuten auch heute noch stark verbreitete Aberglaube, sondern auch der Bergmannsgruss, der in vielen Sprachen der Welt "Glück auf" heißt, was so viel bedeutet wie "hab Glück und finde ein reiches Erz", aber auch "hab Glück und komme gesund wieder aus den Tiefen des Dunkeln in die Höhe des Lichts."

Doch auch Steine und Minerale haben etwas Schönes, Reizvolles an sich. Viele Minerale stehen der Alpenflora an Schönheit und Pracht nicht nach. Dieses wird sehr plastisch im Rumänischen wiederge­geben, denn die Bergleute Siebenbürgens und des Banats haben schon vor vielen hundert Jahren schöne Mineralstufen "Blumen der Bergwerke" (flori de mina) genannt. Man muss nur aufmerksam hinsehen. Schnell werden einem die feinen Unterschiede auffallen und bewusst. Farbunterschiede und Strukturen im Felsen, die darin vorkommenden Falten und Klüfte, werden sichtbar. Darauf auf­merksam gemacht, sieht der Betrachter scheinbar Verborgenes und wundert sich. Nicht selten erwecken Gesteinsgefüge den Ein­druck, als sei der starre Fels einmal ein weicher Teig oder zäher Brei gewesen. Es scheint, als sei das Gebirge von Riesenhänden ge­knetet und dann zu Stein gebacken worden.

An anderen Stellen liegen versteinerte Muscheln und Schnecken­ge­häuse, manchmal auch Ammonshörner, oder nur Abdrücke von Blättern längst verblühter Pflanzen, von Fischen und Lurchen. Sel­tener sind Knochen von Reptilien, Vögeln und Säugern, die vor vielen Millionen Jahren gelebt haben. Den Geowissen­schaftlern ermög­lichen diese Funde einen Teil unserer Vergangenheit zu re­konstruieren. Wir müssen nur lernen hinzuschauen, denn dann wird vieles sichtbar, was dem ungeübten Auge verborgen bleibt.

Doch nicht alle können oder wollen das. Sie gehen lieber in Museen oder Sammlungen und genießen dort das Lichtspiel der formschönen Kristalle oder erheben staunend den Blick zu den meterhohen Skeletten der so faszinierenden Dinos. Aber auch ein solcher Besuch erfordert Zeit und meist auch eine längere Anreise. Aus diesen Überlegungen entstand die Idee eines GeoMuseums im Internet, dessen Sinn es ist, Interessierte an der Entwicklungsgeschichte der Erde und des Lebens mit Hilfe der Informationstechniken in einem "Museum", einer "Sammlung", teilhaben zu lassen, ihnen die Mög­lichkeit zu geben, sich all das ins Haus zu holen, um sich mit Muße, ohne Zeitdruck in die geologische Vergangenheit zu ver­setzen.

Das GeoMuseum der TU Clausthal soll auch einen Einblick in die Entwicklungsgeschichte des Harzes geben, in seinem ehe­maligen Reichtum an Erzen und Metallen und, daran geknüpft, einen Einblick in die Arbeitswelt der Harzer Berg- und Hüttenleute. Das Geomuseum ist vor allem für Lernende gedacht, für Schüler und Studierende, für Erwachsene, die das Nachholen wollen, was sie in ihrer Jugend nicht verwirklichen konnten, und für Sammler von Mine­ralien und Fossilien. Es soll jedoch auch Kennern, die mal unbe­schwert von beruflichen Anforderungen Spaß haben wollen, die Schönheit ihrer Arbeitswelt erschließen.

Wir hoffen auf diesem Weg, liebe Gäste, Ihnen ein Tor zur Natur, zur Umwelt, in der wir leben, zu öffnen. Wir fordern Sie auf, in einen Be­reich unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einzutreten, den Sie möglicherweise noch nicht beachtet haben, dem Sie fremd gegenüber standen, dem Sie jedoch nach der Besichtigung unseres Internet GeoMuseums nun offen gegenüberstehen werden.

Danksagung

Wir danken dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niederachsen, ohne dessen finanzielle Unterstützung das GeoMuseum der TU Clausthal in diesem Ausmaß nicht realisiert worden wäre. Die am Aufbau des GeoMuseums Beteiligten nehmen hauptamtlich verschiedene Aufgaben an der TU Clausthal wahr und bringen ihr Wissen und Können in dieses Projekt ein.

Unser Dank gilt auch all denen, die mit Bildern und Texten zum Gelingen dieser Seiten beitragen, aber auch all denen, die uns mit ihrer Erfahrung kritisch begleiten und so geholfen haben, dass Sie, liebe Besucher, an diesen Seiten Gefallen finden.